Ein Interview mit Michael Leyendecker, Präsident des DJK-Sportverbands
Michael Leyendecker ist auf dem 38. DJK-Bundestag vom 16.-18.06.2023 zum DJK-Präsident gewählt worden, nachdem die seit 2015 amtierende DJK-Präsidentin Elsbeth Beha nicht mehr zur Wahl stand.
Michael, du bist in der katholischen Jugendverbandsarbeit groß geworden und aktuell Lehrer an einem katholischen Gymnasium in Köln. Dein berufliches sowie dein privates Leben sind und waren stark von Räumen des Glaubens und der Religion geprägt. Gibt es Bereiche, in denen Glaube und Religion dein Handeln als DJK-Präsident mitbestimmen?
Michael Leyendecker: Der feste Glaube daran, dass alle Menschen mit einer unveräußerlichen Würde ausgestattet sind muss Grundlage aller Handlungen sein. Dabei muss stets im Blick gehalten werden, dass Gott jeden Menschen mit Talenten ausgestattet hat, welche durch die Arbeit der DJK unterstützt werden sollen. Insbesondere für Menschen mit schwierigen Zugangsbedingungen muss der DJK-Sportverband ein verlässlicher und ehrlicher Partner sein.
Der DJK-Sportverband ist mit fast 500.000 Mitgliedern der größte katholische Sportverband in Deutschland. Welchen Mehrwert bringt der Verband der Sportwelt?
Es ist wichtig, dass durch die DJK der Sport aus einer anderen Sichtweise heraus betrachtet werden kann. Dies ermöglicht es fernab von Medaillen und Erfolgen den Menschen in seiner Gesamtheit in den Mittelpunkt zu stellen. Dies gilt es als DJK-Sportverband immer wieder einzufordern und vorzuleben.
Mit 36 Jahren bist Du der jüngste DJK-Präsident aller Zeiten. Woher kommt dieses zielstrebige und große Engagement, sich auf höchster Ebene für die DJK im Sport einzusetzen?
Die DJK hat mein ganzes Leben maßgeblich mitgeprägt. Ob als Kind im Verein, als Jugendlicher mit den ersten Schritten im Engagement beim DJK Diözesanverband Trier oder als junger Erwachsener als Bundesjugendleiter der DJK. Stets hat es mir gezeigt, dass es sich lohnt sich für die Ziele und Werte der DJK einzusetzen und diese aktiv weiterzuentwickeln. Dies als möglicher Präsident des Verbandes tun zu können erfüllt mich einerseits mit Stolz, aber anderseits lässt es auch sehr viel Demut in mir aufkommen.
Was gehört zu den wichtigsten Zielen, die Du gerne im DJK-Sportverband in den nächsten Jahren umsetzen möchtest?
Wichtige Ziele und Verbandsentwicklung können nur im Team mit allen Beteiligten gelingen. Da ist natürlich das DJK Präsidium, die DJK Geschäftsstelle, aber insbesondere auch die Diözesan- und Landesverbände mit den dazugehörigen Vereinen. Wichtig wird es sein, dass wir gemeinsam eine Idee dafür entwickeln, welche Schwerpunkte und Akzente der Verband auf allen Ebenen in den nächsten Jahren setzen soll.
Für mich persönlich ist vor allem die Akzentuierung auf die vielen sozialen Aspekte des DJK-Sportverbandes wichtig. Unsere über 1.000 Vereine leisten nicht nur hervorragende sportliche Arbeit, sondern sie schützen die Gesellschaft vor Vereinsamung und vor zu starker Individualisierung, indem sie unsere christlichen Werte tagtäglich vermitteln und vorleben.
Die politische Lobbyarbeit für unsere Idee des werteorientierten Sports gilt es in allen Bereichen weiter zu verstärken:
sei es gegenüber der katholischen Kirche aufzuzeigen, dass wir ein positives Bild von Kirche, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, vermitteln und so christliche Werte in der Gesellschaft verankern können - sei es gegenüber dem organisierten Sport, dass der Mensch IMMER im Mittelpunkt stehen muss
- sei es gegenüber Politik und Wirtschaft, dass es sich lohnt in ehrenamtliche Strukturen zu investieren und nicht weiter höhere bürokratische Hürden zu schaffen.
Deine Wurzeln liegen in der Jugendarbeit. Welche Impulse sind vor allem im Erwachsenenverband sinnvoll?
Jugend darf und soll sich immer wieder neu erfinden und ausprobieren. Diese Eigenschaft, wenn auch eventuell etwas abgeschwächt, tut sicherlich auch einem Erwachsenenverband gut. Daher bin ich sehr froh darüber, dass die DJK Sportjugend ein aktiver Verband mit immer neuen Impulsen ist, über die sich dann diskutieren lassen.
Der DJK-Sportverband wird durch den unermüdlichen Einsatz von zahlreichen Ehrenamtlichen getragen. Welche Ideen hast Du, um das Ehrenamt nachhaltig zu unterstützen?
o Es gilt insbesondere das Bewusstsein für die Wichtigkeit des Ehrenamts zu schaffen und zu steigern. Dazu gehört es, dass Lobbyarbeit betrieben wird, damit das Ehrenamt nicht weiter durch Bürokratie oder andere Hürden immer komplexer wird.
o In einer sich technisch und kulturell schnell wandelnden Welt benötigt es Bildung und Schulungen für Ehrenamtliche – dies gilt es verstärkt in den Blick zu nehmen. Dabei spielt vor allem auch die Vernetzung unserer Diözesan- und Landesverbände und anderer Bildungsträger eine Rolle
o Ein weiteres großes Thema wird die Schaffung von altersgerechten Engagementmöglichkeiten sein. Insbesondere als DJK-Sportverband möchten wir allen Menschen die Möglichkeit geben sich zu engagieren und müssen Vorreiter bei den Planungen und Entwicklungen von neue Beteiligungsfeldern sein.
Welche Ziele würdest Du gerne in der sportlichen Ausrichtung des Verbands verwirklichen?
o Für mich bedeutet Sport - neben all den gesundheitlichen Vorteilen – immer auch das Erfahren von Gemeinschaft, der Umgang mit Sieg und Niederlage und die sportliche Höchstleistung, die für jeden Menschen anders aussehen kann. Daher wünsche ich mir, dass die DJK auch in Zukunft große Sportfeste, wie das DJK Bundessportfest oder FICEP/FISEC Games, ausrichtet, um die Faszination von sportlicher Höchstleistung und Gemeinschaftserfahrung weiterzutragen, zum Teil auch im internationalen Rahmen
o Die DJK steht für mich für einen sicheren, sauberen und nachhaltigen Sport, sodass wir uns insbesondere in den Bereichen der Prävention vor Übergriffen jeglicher Art, dem Kampf gegen Doping und Manipulation und der Wahrung der Schöpfung durch und mit Sport weiterhin widmen müssen.
Das Interview führte Alexandra Schüttler, DJK-Pressereferentin
Michael Leyendecker ist auf dem 38. DJK-Bundestag vom 16.-18.06.2023 zum DJK-Präsident gewählt worden, nachdem die seit 2015 amtierende DJK-Präsidentin Elsbeth Beha nicht mehr zur Wahl stand.
Michael, du bist in der katholischen Jugendverbandsarbeit groß geworden und aktuell Lehrer an einem katholischen Gymnasium in Köln. Dein berufliches sowie dein privates Leben sind und waren stark von Räumen des Glaubens und der Religion geprägt. Gibt es Bereiche, in denen Glaube und Religion dein Handeln als DJK-Präsident mitbestimmen?
Michael Leyendecker: Der feste Glaube daran, dass alle Menschen mit einer unveräußerlichen Würde ausgestattet sind muss Grundlage aller Handlungen sein. Dabei muss stets im Blick gehalten werden, dass Gott jeden Menschen mit Talenten ausgestattet hat, welche durch die Arbeit der DJK unterstützt werden sollen. Insbesondere für Menschen mit schwierigen Zugangsbedingungen muss der DJK-Sportverband ein verlässlicher und ehrlicher Partner sein.
Der DJK-Sportverband ist mit fast 500.000 Mitgliedern der größte katholische Sportverband in Deutschland. Welchen Mehrwert bringt der Verband der Sportwelt?
Es ist wichtig, dass durch die DJK der Sport aus einer anderen Sichtweise heraus betrachtet werden kann. Dies ermöglicht es fernab von Medaillen und Erfolgen den Menschen in seiner Gesamtheit in den Mittelpunkt zu stellen. Dies gilt es als DJK-Sportverband immer wieder einzufordern und vorzuleben.
Mit 36 Jahren bist Du der jüngste DJK-Präsident aller Zeiten. Woher kommt dieses zielstrebige und große Engagement, sich auf höchster Ebene für die DJK im Sport einzusetzen?
Die DJK hat mein ganzes Leben maßgeblich mitgeprägt. Ob als Kind im Verein, als Jugendlicher mit den ersten Schritten im Engagement beim DJK Diözesanverband Trier oder als junger Erwachsener als Bundesjugendleiter der DJK. Stets hat es mir gezeigt, dass es sich lohnt sich für die Ziele und Werte der DJK einzusetzen und diese aktiv weiterzuentwickeln. Dies als möglicher Präsident des Verbandes tun zu können erfüllt mich einerseits mit Stolz, aber anderseits lässt es auch sehr viel Demut in mir aufkommen.
Was gehört zu den wichtigsten Zielen, die Du gerne im DJK-Sportverband in den nächsten Jahren umsetzen möchtest?
Wichtige Ziele und Verbandsentwicklung können nur im Team mit allen Beteiligten gelingen. Da ist natürlich das DJK Präsidium, die DJK Geschäftsstelle, aber insbesondere auch die Diözesan- und Landesverbände mit den dazugehörigen Vereinen. Wichtig wird es sein, dass wir gemeinsam eine Idee dafür entwickeln, welche Schwerpunkte und Akzente der Verband auf allen Ebenen in den nächsten Jahren setzen soll.
Für mich persönlich ist vor allem die Akzentuierung auf die vielen sozialen Aspekte des DJK-Sportverbandes wichtig. Unsere über 1.000 Vereine leisten nicht nur hervorragende sportliche Arbeit, sondern sie schützen die Gesellschaft vor Vereinsamung und vor zu starker Individualisierung, indem sie unsere christlichen Werte tagtäglich vermitteln und vorleben.
Die politische Lobbyarbeit für unsere Idee des werteorientierten Sports gilt es in allen Bereichen weiter zu verstärken:
sei es gegenüber der katholischen Kirche aufzuzeigen, dass wir ein positives Bild von Kirche, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, vermitteln und so christliche Werte in der Gesellschaft verankern können - sei es gegenüber dem organisierten Sport, dass der Mensch IMMER im Mittelpunkt stehen muss
- sei es gegenüber Politik und Wirtschaft, dass es sich lohnt in ehrenamtliche Strukturen zu investieren und nicht weiter höhere bürokratische Hürden zu schaffen.
Deine Wurzeln liegen in der Jugendarbeit. Welche Impulse sind vor allem im Erwachsenenverband sinnvoll?
Jugend darf und soll sich immer wieder neu erfinden und ausprobieren. Diese Eigenschaft, wenn auch eventuell etwas abgeschwächt, tut sicherlich auch einem Erwachsenenverband gut. Daher bin ich sehr froh darüber, dass die DJK Sportjugend ein aktiver Verband mit immer neuen Impulsen ist, über die sich dann diskutieren lassen.
Der DJK-Sportverband wird durch den unermüdlichen Einsatz von zahlreichen Ehrenamtlichen getragen. Welche Ideen hast Du, um das Ehrenamt nachhaltig zu unterstützen?
o Es gilt insbesondere das Bewusstsein für die Wichtigkeit des Ehrenamts zu schaffen und zu steigern. Dazu gehört es, dass Lobbyarbeit betrieben wird, damit das Ehrenamt nicht weiter durch Bürokratie oder andere Hürden immer komplexer wird.
o In einer sich technisch und kulturell schnell wandelnden Welt benötigt es Bildung und Schulungen für Ehrenamtliche – dies gilt es verstärkt in den Blick zu nehmen. Dabei spielt vor allem auch die Vernetzung unserer Diözesan- und Landesverbände und anderer Bildungsträger eine Rolle
o Ein weiteres großes Thema wird die Schaffung von altersgerechten Engagementmöglichkeiten sein. Insbesondere als DJK-Sportverband möchten wir allen Menschen die Möglichkeit geben sich zu engagieren und müssen Vorreiter bei den Planungen und Entwicklungen von neue Beteiligungsfeldern sein.
Welche Ziele würdest Du gerne in der sportlichen Ausrichtung des Verbands verwirklichen?
o Für mich bedeutet Sport - neben all den gesundheitlichen Vorteilen – immer auch das Erfahren von Gemeinschaft, der Umgang mit Sieg und Niederlage und die sportliche Höchstleistung, die für jeden Menschen anders aussehen kann. Daher wünsche ich mir, dass die DJK auch in Zukunft große Sportfeste, wie das DJK Bundessportfest oder FICEP/FISEC Games, ausrichtet, um die Faszination von sportlicher Höchstleistung und Gemeinschaftserfahrung weiterzutragen, zum Teil auch im internationalen Rahmen
o Die DJK steht für mich für einen sicheren, sauberen und nachhaltigen Sport, sodass wir uns insbesondere in den Bereichen der Prävention vor Übergriffen jeglicher Art, dem Kampf gegen Doping und Manipulation und der Wahrung der Schöpfung durch und mit Sport weiterhin widmen müssen.
Das Interview führte Alexandra Schüttler, DJK-Pressereferentin