Interview zum Thema Dopingprävention
Ein Interview mit Anti-Doping-Junior-Botschafter Lukas Monnerjahn zum Thema Dopingprävention:
1. Was ist der Unterschied zwischen Doping und Medikamentenmissbrauch?
Lukas Monnerjahn: Medikamente enthalten bestimmte Wirkstoffe, welche zur Behandlung von Krankheiten oder medizinischen Missständen genutzt werden. Sie erfüllen somit einen medizinischen Zweck und sollen zur Heilung oder Linderung in der jeweiligen Behandlung beitragen. Werden diese Mittel nun von gesunden Menschen benutzt, ohne dass sie dafür die eigentlich vorgesehene Indikation (Krankheiten, Symptome) erfüllen, spricht man von Medikamentenmissbrauch. Man macht sich bestimmte Effekte der Mittel zu Nutze. Er kommt in allen Formen in der Gesellschaft vor, auch in den Ebenen des Sportes.
Aus sportrechtlicher Sicht kann Doping als eine spezielle Form des Medikamentenmissbrauchs verstanden werden, geht aber auch noch darüber hinaus, da unter anderem auch bestimmte Methoden ohne den Einsatz von Medikamenten darunter fallen. Die Einordnung in Doping und nicht Doping erfolgt durch die jeweiligen Verbotslisten der Antidopingagenturen (WADA und NADA), welche für alle Sportlerinnen und Sportler gelten, die an Wettkämpfen teilgenommen haben und teilnehmen. Doping in diesem Sinne betrifft also nur den Wettkampf- und Leistungssport. Der Freizeit- und Breitensport wäre somit in Sachen „Doping“ nicht betroffen, unter Betrachtung von Medikamentenmissbrauch im Sport sieht dies allerdings anders und teils erschreckend aus. Der Gebrauch von Schmerzmitteln im Sport wäre an dieser Stelle ein gutes Beispiel.
Im Alltag wird der Dopingbegriff weiter gefasst verstanden. Alles was zu einer Leistungssteigerung führt, wird häufig als "Doping" bezeichnet, sowohl negativer als auch positiver Art. Oftmals eher letzteres. Aufgrund dieser Unklarheiten des Begriffes sowie des Nichtzutreffens für die Gesamtheit des Sportes spricht man in der Prävention von dem Begriff der „Dopingmentalität“ (vgl. Laure 1997). Damit wird die Bereitschaft bezeichnet, die eigene körperliche und/oder geistige Leistung durch die Hinzunahme von Substanzen oder durch andere Methoden künstlich zu steigern, um so natürliche Grenzen zu überwinden bzw. ein persönliches Optimum zu erreichen. Diese kann sich dann in Medikamentenmissbrauch und Doping niederschlagen. Leistung um jeden Preis - doch wo bleibt der Mensch und die eigene Gesundheit?
2. Wo kann man sich Hilfe holen (auch präventiv)
Lukas Monnerjahn: Der DJK Sportverband hat ein Team, das sich speziell um die Umsetzung von Dopingprävention und Aufklärung einsetzt. Als Ansprechpartner sind hier der Anti-Dopingbeauftragte des DJK Sportverbandes Jörg Groß ebenfalls Jurist sowie der Bundessportarzt Dr. Jürgen Fritsch zu nennen. Für die Prävention gibt es einige Juniorbotschafter, die sich bemühen, die Thematik weiterzutragen gemäß des Peer-to-Peer Gedankens, für die Bundesebene habe ich dieses Rolle inne. Aber auch in den einzelnen DVs gibt es aktive Junge Leute. Zudem sollte es für jeden DV einen verpflichteten Anti-Doping Beauftragten geben, an den man sich wenden kann. Als katholischer Verband haben wir noch eine herausragende Möglichkeit: die Geistlichen Beiräte. Mit Ihnen kann man über alle Dinge reden. Die Inhalte obliegen der Schweigepflicht und bleiben ohne jegliche Folgen. Daher könnten auch "Doper" diesen Weg suchen, ohne um ihre Existenz fürchten zu müssen. Eine nicht zu unterschätzende Option, denn außer Bestrafung gibt es bisher keine Handhabe für u.a. reuige Dopende im Spitzensport. Als weiterer Ansprechpartner außerhalb des Sportes ist der DJK-Partner die Doping-Opfer-Hilfe und hier besonders Andreas Krieger für die Präventionsarbeit zu nennen. Gute Informationsmaterialien finden sich neben der DJK Homepage vor allem bei der dsj und der NADA.
Die Fragen stellte Dana Kim Hansen, DJK DV Mainz